Zion National Park, Utah: West Rim Trail/Angels landing

Angels landing: Der Name dieses atemberaubend schönen und steilen Wanderwegs kommt daher, dass jemand mal sagte, dass der Ort so hoch und unzugänglich sei, dass nur Engel da oben landen könnten. Man hat als Schweizer so seine Ehre, was das Erklimmen hoher Berge anbelangt und so machte sich die ganze Familie auf die Wandersocken. Nach zweistündigem, steilem Aufstieg über aufwendig angelegte, nie enden wollende Serpentinen war die erste Etappe des West Rim Trail geschafft und den Sandwiches wurde der Garaus gemacht. Dann galt es für mich ernst. Celine begann mit den Kindern den Abstieg, während ich noch «schnell» die restlichen 1.8 km bis zum Gipfel den Angels landing Trail raufrennen wollte. Ich versprach, sie auf dem Rückweg einzuholen. Noch nie habe ich einen Wanderweg so sehr unterschätzt! Der Andrang war an diesem sonnigen Nachmittag beträchtlich, so dass ich meine kalkulierte Zeit nur schon zum Warten verplemperte. Aber auch sonst hätte meine kalkulierte Zeit niemals gereicht, waren doch auf die 1.8 km Distanz 400 Höhenmeter zu bewältigen. So erstaunt es nicht, dass man oft auf allen Vieren vorwärts kroch und sich mit einer Hand noch an der Führungskette festzuhalten versuchte. Es gab Leute, die diese Kette nicht mehr loslassen wollten, da sie solche Höhenangst hatten und schon nach den ersten Metern umkehrten. Ich muss noch hinzufügen, dass der Weg grösstenteils auf der Krete verlief, zum Teil nur einen Meter breit war und auf beiden Seiten steil abfällt. Somit war man auf der gesamten Strecke gezwungen, ein «Stop and Go»System anzuwenden, da der Platz fehlte, um ungehindert zu kreuzen. In 10 Jahren sind auf diesem Weg 6 Menschen tödlich verunglückt. Oben angekommen hat mir die Aussicht auf die umgebenden Berge und die Sicht ins Tal den Atem verschlagen, denn etwas Vergleichbares hatte ich noch nie gesehen. Auf dem Rückweg fragte mich ein Amerikaner, der etwas ausser Atem war, ob die Aussicht den Einsatz des Lebens rechtfertigt. Meine Antwort: Jeder Inch ist es wert. Den Abstieg über den West Rim Trail zurück zur Familie legte ich rennend zurück und schaffte es in 15 Minuten den Berg runter.

 

Zion National Park, Utah: Wanderungen zum ausruhen

Heute lassen wir es etwas langsamer angehen, denn wir spüren die Belastung der vortägigen Wanderung (Angels landing) noch in den Knochen, oder besser gesagt: Oberschenkelmuskeln. Wir wandern dennoch zum emerald lake mit einem kleinen Wasserfall oder zum Aussichtspunkt der drei Propheten, von wo aus wir einen guten Ausblick auf die imposanten Sandstein Türme, den die Mormonen mit den Namen Abraham, Jakob und Isaac versehen haben. Wiederum wird uns bewusst, warum die einheimischen Indianer das Gebiet um den Zion Park «Straight up land» getauft haben. Steil ist geil!

 

Zion National Park, Utah: The narrows

«The narrows», so heisst der beliebte Wanderweg, der uns in die enge Schlucht oder eben den Canyon führt, der vom Virgin Fluss gegraben wurde. Für diese 7 stündige Expedition mieteten wir für die Kinder Trockenanzüge und für uns Erwachsene Trockenhosen und dazu passende Neoprensocken und knöchelhohe Canyoning-Wanderschuhe. Die Kinder wähnten sich in ihren Anzügen schon als Astronauten. Die Ausrüstung war notwendig, da das Flusswasser im Herbst nur 12°C warm ist und der ganze Weg direkt durch den Canyon führte und wir sehr oft den Fluss kreuzen oder hüfthoch in ihm waten mussten. Was für ein Abenteuer! Ich war genauso wie die Kinder total aus dem Häuschen vor Freude und konnte in der Nacht davor nur schlecht schlafen. Die grossen, rutschigen Steine, die im durch den Sand getrübten Wasser zum Teil nicht auszumachen waren, verlangten unseren Gelenken einiges ab. Auch die mitgebrachten, soliden Wanderstäbe erwiesen uns gute Dienste, da sie uns zusätzlichen Halt boten bei starker Strömung oder zum Ausloten der Wassertiefe dienten. Sonnenlicht drang aufgrund der hohen Wände (300m) und der schmalen Schlucht (7-25m) nur an zwei Stellen bis zu uns vor. An diesen Stellen jedoch erholten wir uns von den Strapazen, genossen die mitgebrachten Sandwiches und Müsliriegel und wärmten uns auf. Die vielfältigen Erosionsspuren, die der Fluss im roten Sandstein hinterlassen hat, liess uns immer wieder staunen. Nur die Zion Schnecke, eine Stecknadelkopf grosse Schneckenart, die es nur in diesem Canyon gibt, haben wir trotz intensiver Suche nicht gefunden. Céline und die Kinder sind wunderbar mitgelaufen und ich muss sagen, dass sie richtige Wander-MASCHINEN geworden sind. Selbstverständlich bin ich mächtig stolz auf sie. Meine Nackenmuskeln spüre ich vom vielen nach oben schauen und staunen auch ein bisschen. Nach der Wanderung gab es für alle eine warme Dusche im Camper und zum Nachtessen leckere Spaghetti Bolognese. Einmal mehr ein perfekter Tag ganz nach unserem Geschmack! Der Zion Nationalpark ist unser bisheriger Favorit aufgrund der vielfältigen, anspruchsvollen Wanderwege.

 

Arthur und Jeanne: Zum 5. Mal als ehrenamtliche Junior Ranger vereidigt

Sie haben es mal wieder mit Bravour geschafft: Unsere Kinder sind zu ehrenamtlichen Junior Rangern des Zion Nationalparks ernannt worden, da sie die gestellten Aufgaben im Arbeitsbuch erledigen konnten. Mittlerweile besitzen sie schon 5 Badges verschiedener Parks, die wir besucht haben und mir macht es Spass auf den Wanderungen mit den Kindern die Antworten auf die Fragen im Arbeitsbuch zu finden und so die Wanderungen spielerisch als Lernmöglichkeit zu verwenden. Diese Unterrichtsform geniesst bei den Kindern die höchste Akzeptanz.