Snow Canyon State Park: Lavawanderung und versteinerte Dünen

Im Snow Canyon Park war kein Campingplatz mehr frei, so dass wir eine Nacht in der Stadt St. George beim Stadtpark mit Kinderspielplatz, Grillgelegenheit und WC Häuschen verbrachten. Der auf dem Feuer gegrillte Lachs und das Gemüse schmeckten allen hervorragend. Am nächsten Tag finden wir einen Platz im Camping und lassen den Camper gleich dort stehen, da dieser Park am Ausgangspunkt der Wanderwege nur Parkplätze für PW hat und er sehr gut besucht ist. Wir unternehmen eine mehrstündige Wanderung und erklimmen mittelgrosse Hügel aus Sandstein, die Stufen haben, die an Jahresringe von Bäumen erinnern. Daher der Name versteinerte Dünen und es ist eine super Gelegenheit, meinen Kindern die Grundlagen des Kletterns beizubringen. Vor 27000 Jahren gab es hier einen Vulkanausbruch und so gehen wir zum ersten Mal über sozusagen brandneues Gestein, das aufgrund der eingeschlossenen Gasblasen wie Maltesers aussieht und rau und leicht ist. In der Nacht entlädt sich ein Gewitter über uns und aufgrund der nahen Berge auf beiden Seiten tönen die Donner gewaltig und ich werde ein paarmal aus dem Schlaf gerissen. Auch die Kojoten jaulen ganz herzzerreissend, so dass ich sie fast zu uns hereinbitten möchte.

 

Hurricane, Utah: Kühlschrank zeigt Ermüdungserscheinungen

Unser Kühlschrank amerikanischer Produktion (made with pride, of course!) gab bisher keinen Anlass zum Klagen, er ist oft bis zum Platzen gefüllt, genügend gross, funktioniert mit Strom, wenn wir ausnahmsweise mal einen Anschluss ergattern können auf dem Campingplatz oder auf Achse mit Propangas. Er hat sogar ein grosses, getrenntes Gefrierfach. Nun ist leider das untere Plastik-Scharnier der Kühlschranktür gebrochen. Zurzeit sind wir 25 km vor dem Eingang des Zion Nationalparks und die lapidare Antwort des Mitarbeiters eines Do-it-yourself Ladens war, als ich ihn nach einer Reparaturmöglichkeit oder einer Vertretung des Kühlschrankherstellers fragte: «Du bist hier in Süd-Utah, hier gibt’s nur Kaktus und sonst nichts!» Wir werden nach Camper Reparaturstätten Ausschau halten, die wir unterwegs sehen und uns durchfragen, bis wir das Ersatzteil organisieren können. Nun ist mehr als eine Woche vergangen, ohne dass ich eine Möglichkeit gesehen hätte, das Scharnier wechseln zu lassen und daher improvisiere ich jetzt ein Scharnier mit Hilfe eines gelochten, abgekanteten Metallblechs, das an einem Abfallcontainer abgebrochen ist. Dank Tims Hammer, den er mir geschenkt hat, kann ich das Blech gerade klopfen und wie durch ein Wunder passt auch die Lochgrösse zum Scharnierstift. Durch mehrmaliges Hin- und Herbiegen der Abkantung gelingt es mir, diese abzubrechen und so das Blech in die benötigte, flache Form zu bringen. Zusammen mit Céline passe ich das Blech ein und montiere es (wie könnte es auch anders sein…) mit Gewebeklebeband (Mac Gyver Tape) an der Tür. Eine Woche lang hält meine Konstruktion schon!

 

Stromversorgung: Neue Freiheit und Probleme gelöst

Das Smartphone, die drei Photoapparate und den Tablet-PC können wir über die USB Dosen des Campers laden. Die Stromversorgung der beiden Laptops aber ist unsere Achillesferse. Bisher mussten wir auf WCs und Rastplätzen nach Steckdosen Ausschau halten, um die Rechner dort ein paar Stunden aufladen zu können und danach wieder Blog-Artikel schreiben oder Fotos ordnen zu können. Da kam es schon mal vor, dass Céline und ich uns auf dem WC-Häuschen ablösten bei der «Laptop-Wache» auf dem Rastplatz. Wir haben zwar einen Generator an Bord, doch dieser ist sehr laut und verbraucht 4l Benzin pro Stunde. Er ist sehr leistungsfähig und im Sommer kann er die Klimaanlage, den Toaster und natürlich die Fernsehanlage gleichzeitig betreiben. Jede Betriebsstunde des Generators wird uns mit 3 Dollar berechnet. Es geht mir total gegen den Strich, in der Wildnis 3 Stunden lang den lärmenden Generator anwerfen zu müssen, nur um zwei Laptops zu laden. Daher kaufte ich einen 400 Watt Inverter, der aus dem 12Volt Bordnetz 110V Wechselstrom erzeugt. Den Inverter werde ich auch in Australien und auf meinen Törns mit der Segelyacht im Mittelmeer gut gebrauchen können. Die Verdrahtung der Zigarettenbuchse erwies sich als zu schwach dimensioniert und die Versorgungsspannung des Inverters fiel auf 11 Volt, sobald er unter Last arbeitete. Zuerst hatte ich die Batterie unter Verdacht und liess diese unter Last bei einem Automechaniker testen. Danach säuberte er noch die oxydierten Batteriepole. Mit Krokodilklemmen und dicker Litze bastelte ich in der Autowerkstätte eine direkte Zuleitung ab den Batteriepolen zum Inverter und nun funktioniert das Laden der Rechner einwandfrei.