Santee, Kalifornien: Wieder an der Westküste angekommen

Wir übernachteten auf dem Parkplatz einer Schule in Santee und so konnte ich am Morgen auf dem Sportplatz der Schule joggen. Es hat die ganze Nacht über stark geregnet und Hervé, der auch schon zwei Monate lang kein Wasser mehr gesehen hat, ist wieder gewaschen. Der Regen ist den Bewohnern von Kalifornien, die einen extrem trockenen Sommer hatten sehr willkommen, da er die Trinkwasservorräte auffüllt und die Waldbrandgefahr dämmt.



Balboa Park, San Diego, Kalifornien: Park im Weihnachtskleid

Per Zufall besuchten wir den Balboa Park von San Diego, als dort gerade ein Weihnachtsmarkt stattfand. Nebst viel Fressbuden, Fahrgeschäften und Ständen, wo man Selbstgemachtes kaufen konnte waren auch 3 Bühnen aufgestellt, wo Musik- und Tanzvorführungen gezeigt wurden. Die lokale Crew von «Hip Hop’s Finest City» zog uns in den Bann und als der CD Spieler der Beschallungsanlage ausfiel, griff der Moderator spontan zum Microphon und legte mit seinem Beatbox den Soundteppich, auf dem die 8 jährigen Nachwuchstalente Breakdance improvisierten. Arthur war ohne Ende beeindruckt und wir wippten alle im Takt der Musik mit. Das Ganze wirkte sehr locker, war aber dennoch sehr präzise ausgeführt so dass es mich nicht wunderte zu erfahren, dass diese Crew vor einer Woche einen bedeutenden Preis gewonnen hat. Mir gefiel aber die stilecht im Kilt auftretende «House of Scotland Pipe and Drum Band» am Besten. Sie hatten eine Gasttänzerin aus San Diego auf der Bühne, die Weltmeisterin im Highland Dance ist und deren Darbietung graziös anzusehen war. Nachdem wir uns den Park den ganzen Nachmittag angesehen hatten, kehrten wir nach Einbruch der Dunkelheit nochmal dorthin zurück, um die Beleuchtung zu bewundern. Nebst viel kitschigen Girlanden waren auch etliche Gebäudefassaden beleuchtet, was schön anzusehen war. Als wir zum Parkplatz zurückschlenderten, fragte mich eine Frau, die einen Parkplatz suchte aus dem Auto heraus, ob ich noch wisse, wo ich parkiert habe. Ich lachte und sagte ja, denn mein «Auto» braucht 4 Parkplätze und ist 2 m höher als alle anderen, so dass ich es immer problemlos finde. Das Manövrieren auf dem rappelvollen Parkplatz war eine besondere Herausforderung, aber ich kam ohne Blechschaden wieder aus dem Getümmel heraus.



Cabrillo National Park, San Diego, Kalifornien: Gezeitenspaziergang

Der Cabrillo National Park ist auf der Landzunge des Hafens von San Diego angesiedelt und bietet eine schöne Aussicht auf die Hafenanlage auf der einen Seite und die offene See auf der anderen Seite. Der Hafen beheimatet die grösste Kriegsflotte der USA Westküste und die ist grösser als die Flotte des Vereinigten Königreiches. Kein Wunder also, dass es in der Stadt von Matrosen auf Landgang nur so wimmelt. Die Grauwale haben wir auf unserem Spaziergang entlang der Küste leider nicht gesehen, die sind zurzeit noch weiter nördlich, dafür aber ein paar Delphine und viele Pelikane, die in der kräftigen Brise elegant und mühelos dahinsegelten. Am Wasser unten erkundeten wir die Gezeitenpools, also kleine Wasserbecken, die bei Ebbe zurückbleiben und Mikrohabitate bilden, wo man Einsiedlerkrebse, Schnecken, kleine Fische und Anemonen aus nächster Nähe beobachten kann, bis das Wasser wieder ansteigt. Der für mich schönste Fund war eine 30 cm grosse Muschel, die innen regenbogenfarbig schimmerte.



La Jolla Beach, San Diego, Kalifornien: Übernachtung am Strand mit Weltklasse Surfern

Wir hatten ein riesen Glück und campierten auf einem Parkplatz mitten in einer Gruppe Surfer, die fröhlich am Strand feierten. Normalerweise ist auf diesem Parkplatz, der direkt am Strand liegt und WCs und Duschen hat über Nacht campieren verboten. Die Surfer haben aber aufgrund des alljährlich stattfindenden Surfweltcups für Behinderte eine Sondererlaubnis erhalten. Es waren am Strand schon zahlreiche Feuer entfacht worden und so war es für mich ein leichtes, ein solches mitzunutzen und darauf unser Nachtessen zuzubereiten. Es gab scharfe Wurst für mich und milde Wurst mit Zucchetti für den Rest der Familie.



San Diego, Kalifornien: Zoobesuch

Wir bemühten uns, am Morgen früh aufzustehen und waren bereits um 0900 h am Eingang des Zoos von San Diego. Das Wetter war kühl und der Himmel bedeckt, daher waren nur sehr wenige Besucher anzutreffen. Der Zoo ist schön angelegt und die seltenen Pflanzen bilden einen tollen Rahmen für die Tiergehege. Auch der Boden ist liebevoll gestaltet und im Urwald sind Abdrücke von exotischen Pflanzen im Beton zu sehen. In anderen Teilen ist der Boden weich wie auf Kinderspielplätzen gestaltet, so dass man den Eindruck hat, auf einem dicken Laubteppich zu gehen. In den Sichtfenstern, wo man Pinguine unter Wasser beobachten kann, wird mit Projektoren das Lichtspiel der Wellen sehr echt imitiert. Besonders gefallen hat mir die Von Roll Vierergondelbahn von 1969, die immer noch tadellos funktioniert und tolle Ausblicke auf den ganzen Zoo bietet. Eine solch betagte Gondelbahn mit eckigen Gondeln habe ich zum letzten Mal auf der Wasserfallen im Kanton Baselland gesehen, doch mittlerweile ist sie abgerissen worden. Die Gondeln werden von Hand per Vierkantschlüssel geöffnet. Die Beschleunigung und Abbremsung der Gondeln erfolgt ebenfalls von Hand und über eine geschwungene Schiene. Die Koalas gefielen mir besonders gut und erinnerten mich daran, dass unsere USA Etappe bald zu Ende ist und wir in Australien schon erwartet werden. Als um 1700 h der Zoo schloss, da hatten wir nicht ganz alles gesehen.



La Jolla Beach, San Diego, Kalifornien: Coast Walk Trail

Die malerische Wanderung der Küste von San Diego entlang dauerte mehrere Stunden, weil wir oft stehen blieben und die Aussicht aufs Meer und die Klippen genossen. Es gab an den Steilhängen viele ruhende Kormorane, Pelikane und Möwen zu sehen. Am Sandstrand und auf den Felsen sonnten sich Seelöwen und Seehunde in rauer Zahl. Als wir zwei jungen Seelöwen beim Spiel in den Wellen zuschauten, war in etwa 150 m Entfernung vom Strand plötzlich die Brustflosse eines Grauwals zu sehen. Dies war sensationell genug, dass die Rettungsschwimmerin im Dienst mit einem Surfbrett aufs Meer hinaus paddelte, um näher zu diesem Wal zu gelangen. Leider schaute sie in die komplett falsche Richtung und wurde erst auf den Meeressäuger aufmerksam, als dieser 20 m neben ihr blies. Dann tauchte er und wurde nicht mehr gesehen.



Torrey Pines State National Reserve, San Diego, Kalifornien: Razor Cliff, Yucca Point, Guy Fleming Trail

Von unserem Surferparkplatz an der La Jolla Beach fuhren wir 7 km nördlich der Küste entlang, um zum Torrey Pines Park zu gelangen. Leider war unser Camper zu gross für den Parkplatz und so parkierten wir 2 km weiter der Strasse entlang und liefen durch Marschgebiet zurück zum Eingang des Parks. Der Aufstieg zur Klippe war steil, hat sich aber gelohnt und im Visitor Center erfuhren wir viel über eine der seltensten Pinienarten weltweit. Die Torrey Pinie wächst nur hier und auf einer Insel 170 Meilen nördlich. Der Baum muss eine ganze Reihe von Strapazen ertragen, so zum Beispiel Sturmwinde, salzhaltiges Spritzwasser, Trockenheit, Hitze und den Borkenkäfer. Der Käfer und eine langdauernde Hitzeperiode haben 1990 mehrere Dutzend Pinien dahingerafft, welche noch heute nur als Gerippe zu sehen sind. Die Nadeln haben eine spezielle Rille, die es erlaubt, den Morgentau zu sammeln und der Spitze entlang abtropfen zu lassen, damit der Tropfen von den Wurzeln aufgenommen werden kann. Während der Wanderung sahen wir auch einen Osprey, das ist ein Militärflugzeug, das senkrecht starten und einmal in der Luft seine zwei Rotoren nach vorne kippen und eine höhere Fluggeschwindigkeit als ein Helikopter erreichen kann. Die Kinder waren heute etwas rebellisch (immer Wandern, so ein Blödsinn! Ich musste schmunzelnd an meine eigene Jugend denken und daran, dass mir auch nicht alle Wanderungen gleich gut gefallen haben…) und so liessen wir es bei diesen kurzen beiden Wanderungen bewenden. Als Belohnung gingen wir am späteren Nachmittag nochmal bei La Jolla an den Strand und schauten den Surfern zu, während die Kinder im 17°C warmen Wasser plantschten und mit Inbrunst Sandburgen bauten.



La Jolla Beach, San Diego, Kalifornien: Badefreuden in der Brandung

Heute ist Strandtag, nachdem die Kinder gestern ein Hike-Moratorium eingelegt haben. Morgens wird ausgeschlafen und danach gemütlich zum Strand geschlurft, wo die Weltmeisterschaftsläufe im Surfen schon in vollem Gange sind. Es wimmelt am ganzen Strand von Menschen mit Behinderung und die Fülle an Prothesen und sonstigen Hilfsmitteln, die für die Fortbewegung genutzt werden ist schier endlos. So sah ich an der Strandpromenade z.B. einen Beinlosen, der auf dem Rollbrett sitzend von einem Helfer an der Hand gezogen wurde. Da ich meine von Tim hergestellten Holzrampen nicht mehr brauche, vermache ich sie dem Brasilianischen Surfteam, das gleich hinter uns auf dem Parkplatz mit dem Mietcamper übernachtet. Die Brasilianer bedanken sich cool mit einem «Hang loose» Handzeichen und ich wünsche dem Athleten im Rollstuhl viel Glück im Wettbewerb, zu dem er morgen antreten wird. Wir verschenken den Schlafsack, der Arthur gute Dienste geleistet hat einer Obdachlosen, die am Strand schläft. Sie bedankt sich auch für den schwarzen Vliespulli, den Céline entbehren kann und der sie schön warm gehalten hat. Diese beiden Ausrüstungsgegenstände werden wir in Australien hoffentlich nicht brauchen.