Narooma, New South Wales: Stachelrochen und Seehunde à gogo

Narooma hat für «Böötler», auf Hochdeutsch Sportbootfahrer, eine hervorragende Infrastruktur. Es sind vor allem Angler, die hier mit ihren schnittigen Motorbooten auf Anhängern ankommen, die sie mit ihren 4WD Fahrzeugen ziehen. Es hat zwei Sliprampen und viele Parkplätze, die extra für Autos mit Anhänger konzipiert sind. Wenn die Angler wie heute am Wochenende bei Sonnenschein sehr zahlreich sind, wimmelt es an der Sliprampe nur so von Stachelrochen und Seehunden. Die Angler filetieren ihren Fisch gleich an der Rampe und werfen die Innereien und Fischköpfe den Rochen und Seehunden zum Vergnügen der Touristen zu. Im glasklaren Wasser kann man die majestätisch dahingleitenden Rochen wunderbar beobachten. Was man auch beobachten kann sind hirnlose Eltern, die ihre Kinder bis auf einen Meter an die Seehunde herandirigieren und so einen Biss des Seehunds riskieren, nur um das beste Bild schiessen zu können.



Merimbulla, New South Wales: Schnorcheltour mit ordentlich Fisch

Jeanne und Arthur wollen Muscheln sammeln, während ich in Merimbulla eine Schnorcheltour unternehme, da ich mir von den Gesteinsformationen viel Fisch verspreche. Zwischen und auf den Steinen können sich die Fische hervorragend ausruhen und verstecken. Das Wasser ist kühl und so ziehe ich den Neoprenanzug an und beschränke die Tauchzeit auf 35 Minuten. Ich werde mit allerlei Seegras und Kelp belohnt, worin sich zahlreiche Fischarten verschiedener Grösse tummeln. Ein Hochgenuss. Auf dem Weg zurück zum Strand finde ich in 8 m Tiefe ein Tauchermesser, das zwar stumpf, aber gut erhalten ist.



Strassenfunde: Keilriemen und Wombat

Es ist sehr traurig, wenn ich während der zahlreichen Kilometer, die ich fahre immer wieder beidseits der Strasse tote Tiere sehe. Mein Blick ist oft auf die Strasse geheftet, damit ich die zum Teil grossen Schlaglöcher frühzeitig sehe und umfahren kann. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass ich viele Gegenstände, die von Fahrzeugen fallen, entdecke. So habe ich schon eine Spanngurte und eine Leuchtweste gefunden. Heute dachte ich, es liege ein gerissener Keilriemen auf der Fahrbahn, aber als sich der Keilriemen plötzlich bewegte, sah ich, dass es eine schwarze, ca. 80 cm lange Schlage war, die ich zwischen die Vorderräder nahm. Zum Glück wurde sie nicht verletzt, aber ich erschrak ziemlich.

Célines Aufgabe als Beifahrerin ist neben der Routenangabe auch das Überwachen der Umgebung auf Tiere und sie hat heute in voller Fahrt unseren ersten Wombat entdeckt. Bei der nächsten Wendemöglichkeit kehrte ich um und wir fuhren die Strecke bis zur Sichtungsstelle zurück. Er suchte am Strassenrand nach Essbarem und verschwand, nachdem wir ihn 2 Minuten lang beobachten konnten, wieder im Busch. Diesen Wombat widmen wir Bernadette, Célines Mutter, die diese putzigen Tiere besonders mag. Wir hatten die Hoffnung, auf unserer Reise noch einen Wombat anzutreffen schon fast aufgegeben und sind daher besonders dankbar für diese Sichtung.



Freecamping in der Nähe von Marlo, Victoria: Angenehme Bekanntschaft mit Paul

Céline hat uns für die heutige Nacht ein idyllisches Plätzchen an einem Fluss herausgesucht. Es handelt sich um einen Platz, dessen Zufahrt mit offroad Fahrzeugen problemlos bewältigt werden kann. Unsere zwei australischen Nachbarn mit ihren 4WD Fahrzeugen und geländegängigen Campinganhängern haben die 30 cm hohe Bordkante zwischen Strasse und Campingplatz wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen.

Ich stehe links am Strassenrand und berate mit Céline unsere Strategie, mit welchem Fahrmanöver wir dieses für uns schwierige Hindernis angehen. Wir stehen noch keine Minute, da kommt einer der Camper und begrüsst uns freundlich, stellt sich als Paul vor und schlägt uns vor, doch für diese Nacht hier zu bleiben. Mit Harald und seinen Sommerreifen brauche ich drei Anläufe mit verschiedenen Winkeln und Orten, um endlich an den begehrten Platz auf dem Gras zu gelangen. Am Fluss können wir springende Fische beobachten und die Nacht ist total ruhig. Mittlerweile merkt man gut, dass der Herbst angefangen hat, denn die Nächte werden kühler und wir essen im Camper und nicht mehr draussen.



Raymond Island, Victoria: Wiedersehen mit den Koalas

Wir mussten einfach noch einmal Koalas in freier Wildbahn sehen, bevor wir Australien verlassen. Raymond Island ist ein Geheimtipp, der in unserem Michelin Reiseführer nicht erwähnt ist. Die Fähre zur Insel ist für Fussgänger gratis und wir beschliessen, den Camper auf dem Festland zu lassen und diese schnuckelige kleine Insel zu Fuss zu erkunden. Es leben 300 Koalas auf Raymond Island und wir finden immerhin 26 auf unserer kleinen Expedition.



Port Albert, Victoria: Letzte Übernachtung in der Natur vor Melbourne

Céline hat wieder ganze Arbeit geleistet und uns einen wunderbaren Stellplatz direkt am Meer gefunden. Wir haben Ausblick auf die Bootsrampe, die Bootsstege, ein paar Segelyachten und die beste Aussicht auf diesen Naturhafen, der seine Blütezeit vor dem Bau der Eisenbahn hatte und heute im Dornröschenschlaf liegt. Etwas wehmütig werden wir der Tatsache gewahr, dass dies unsere letzte Übernachtung in freier Wildbahn ist, bevor wir morgen zurück nach Flemington zu meiner Schwester Flurina fahren. Es bläst ein eiskalter Wind und wir verstauen die Flipflops und ziehen wieder Socken und geschlossene Schuhe an. Mit Windjacke und Faserpelz ausgerüstet lässt sich das Hamburger braten am Grill aushalten. Am Morgen stehen Céline und ich früh auf, um den Sonnenaufgang zu erleben und das Frühstück nehmen wir draussen ein, da es ein wunderbarer Tag zu werden scheint.



Anges Water, Victroria: Agnes Waterfalls besichtigt

Die Agnes Waterfalls sind die letzte Sehenswürdigkeit, welche wir auf unserer Reise besichtigen und bevor wir den Weg nach Melbourne unter die Räder nehmen. In den 30er Jahren wurde eine kleine Mauer und ein Schacht gebaut, um das Wasser zur Trinkwasserversorgung nutzen zu können. Der Wasserfall ist 60 m hoch und ein kurzer Weg führt zur Aussichtsplattform. Auf dem Weg zur Plattform entdeckt Arthur eine kleine Höhle, die einem Wombat als Unterschlupf dienen könnte. Wir holen die Taschenlampe, können aber keinen Bewohner ausmachen, da sie mehr als 2 m tief ist.



Melbourne, Victoria: «Sändele» mit dem Cousin am Strand von St. Kilda

Flurina hat extra für uns einen Tag frei genommen und fährt uns mit Louie an den Strand von St. Kilda, wo die Kinder zwei Stunden lang im Sand eine Terracotta Armee an Burgen erschaffen, die am Schluss genussvoll zerstört werden. Das Wasser ist zu kalt und die Wellen zu klein, so dass die Bodyboards nicht mehr zum Einsatz kommen. Dafür werfen wir uns Bälle zu und beobachten, wie eine baufällige Pier renoviert wird. Die Ramme, mit der die Holzpfähle in den Sandboden gerammt werden, ist älteren Datums und daher kann ich den Kindern einfach erklären, wie sie funktioniert.



Flemington, Melbourne, Victoria: Harald auf Hochglanz bringen

Heute packen wir die Koffer und putzen Harald, den Camper. Einmal mehr schätzen wir, dass wir die letzten zwei Nächte vor dem Haus von Flurina übernachten konnten, denn so können wir ihren Staubsauger benutzen und wieder einmal duschen. Ohne Beanstandungen seitens des Vermieters können wir Harald in besserem Zustand retournieren, als wir ihn übernommen haben. Die Australien Reise hört da auf, wo sie begonnen hat. Nun wird es noch ein weiteres Jahr dauern, bis ich meine Schwester und ihre Familie in der Schweiz wiedersehe.

Heute Abend fliegen wir mit Emirates Airlines über Dubai nach Zürich, wo uns mein Vater mit dem Volvo abholen wird. Wir danken für diesen super Service und freuen uns alle, unsere Freunde nach so langer Zeit wiederzusehen.