Cottonwood, Arizona: Tuzigoot Sinagua Indianerbehausungen

Eine 800 Jahre alte Ruine ist für Amerikaner natürlich eine Sensationund wurde von Mike, dem Camping Host, sehr gelobt. So haben wir uns diesen Steinhaufen auf einem Hügel auch angesehen. Zur Blütezeit wohnten hier mal 40 Familien und jede Familie hatte einen Raum für sich. Der aus den lokal vorhandenen Mineralien hergestellte Mörtel hielt nicht lange genug und so wurden die Mauern zum grössten Teil um 1930 als Arbeitsbeschaffungsmassnahme in der grossen Depression neu aufgebaut. Mich fasziniert, wie diese Leute imstande waren, auf den mageren Böden und mit so wenig Wasser Ackerbau zu betreiben.

 

Cottonwood, Arizona: Montezuma Castle Sinagua Indianerbehausungen

Die am Verde River gelegene fünfstöckige Indianer”burg” ist wirklich etwas Besonderes. In eine Klippe mit Überhang hineingebaut ist sie durch ihre Ausrichtung im Sommer im Schatten und im Winter von der Sonne beschienen. Durch die Höhe der Behausungen war sichergestellt, dass bei Überflutung des Flusses weder an den Essensvorräten, noch an den Wohnungen selbst Schaden entstand. Seit 1951 kann die faszinierende Behausung nicht mehr von innen besichtigt werden, da durch die Touristen zu viel Schaden entstand. Trotzdem hat sich der Besuch gelohnt und ich kann mich der Faszination dieser Stätte, wo ausserordentlich viele Artefakte wie Pfeilspitzen, Mühlsteine aus Basalt und Krüge gefunden wurden, nicht entziehen.

 

Coconimo National Forest: Camping auf 2100 m Mitte November

Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, Mitte November auf 2100 m.ü.M. ist es auch in Arizona kalt! Ausserdem weht ein heftiger Wind, den man gut in den Bäumen rauschen hört und der die gefühlte Kälte noch verstärkt. Wir stehen im National Forest neben einem Feldweg auf dem einzigen Platz, wo wir mit unserem nicht geländegängigen Camper hinfahren konnten, ohne mit dem Unterboden aufzusetzen. Damit bei -9°C unser Wassertank nicht einfriert, müssen wir die ganze Nacht das Wasser laufen lassen und wir sind froh um unsere Gasheizung, die einwandfrei funktioniert. Um Gas zu sparen, heizen wir in der Nacht nur auf 15°C, tragen zwei Pyjamas übereinander und decken uns mit zwei Wolldecken zu. Glücklicherweise regnet es nicht, sonst müssten wir sofort wieder auf die geteerte Strasse zurückkehren, um nicht im Schlamm stecken zu bleiben.Mit Arthur unternehme ich in völliger Dunkelheit eine Nachtwanderung, die aufgrund von Unbehagen und Kälte allerdings keine 10 Minuten dauert. Ich werde beim Morgensport erkunden, wo auf dem Waldweg ich den Camper gefahrlos wenden kann.

 

Gestatten: Fundbüro Recher

Wenn man lange unterwegs ist und die Augen offen hat, dann findet man so einiges. Hier nur ein Auszug unserer Fundsachen: Nordic Walking Stock, Faserpelz, Regenjacke, 1 Paar Salomon Treckking Schuhe Grösse 35, 3 Handschuhe, 13 Zeltheringe, 2 Zeltschnüre, 1 Veloständer, 1 Schraubkarabiner zum Klettern, 1 Isomatte, 1l Speiseöl, Knoblauchsalz, Diverse Unterlagscheiben und Schrauben, Nägel, Kapuzenjacke, leichte Regenjacke, Spiderman Sportjacke für Kinder, Mütze, Sportbrille polarisiert, 2 Grillzangen, Schrittzähler (Podometer), Baseballkappe.

Für die Reparatur einer mangelhaft montierten Kleiderschublade, deren Führungsschienen auf der Rückseite nach dem Überfahren einer Bodenwelle ausgerissen waren, war ich froh um die ganze Alteisen Sammlung. Arthur, den ich zum Spass Metalldetektor nenne,findet täglich Schraubenund diese erlaubten mir mit meinem Schweizer Sackmesser eine Notreparatur, die haltbarer als die Werksausführung ist. Habe ich schon erwähnt, dass Mac Gyver nebst Indiana Jones mein Jugendheld war?

 

Dead Horse Ranch State Park, Cottonwood, Arizona: Wanderung mit Überraschungsgast

Auf dieser kurzen Wanderung um drei kleine Seen und entlang des Verde River war ich auf keine tierische Begegnunggefasst und dennoch: Unverhofft kommt oft und so waren Arthur und ich total entzückt, als wir in einem ausgetrockneten Bachbett einen Schakal sahen, der bei unserem Anblick aber so schnell Reissaus nahm, dass unsere beiden Frauen, die 10m hinter uns liefen,ihn nicht mehr zu Gesicht bekamen.

 

Mount Lemmon, Tucson, Arizona: Doppelwanderung mit Aussicht über Tucson

Wir fanden für die Nacht eine entzückende Aussichtsplattform, wo regelmässig Schmusepärchen halt machen, um die tolle Aussicht über Tucson und andere Dinge zu geniessen. Ein Schild verbietet den Genuss von Alkohol und das parken ab 2200 h mit Ausnahme der Wanderer, die den Weg zum Gipfel antreten. Damit wir legal parken und über Nacht bleiben duften, habe ich mit Arthur nach Einbruch der Dunkelheit eine Wanderung unternommen. Es war gar nicht so einfach, im Mondlicht den Weg zu finden und wir mussten oft die Kopflampe zu Hilfe nehmen, um uns nicht allzusehr zu verlaufen. Am nächsten Morgen joggte ich den Weg zum Gipfel hoch und erblickte ich einiger Ferne eine Viererherde «Bighorn Sheep», welche selten geworden sind. Der Ausblick von oben auf die Stadt hat mich für die Mühen entlohnt.

 

Saguaro National Park; Arizona: Brown Mountain Trail Nachtwanderung mit Arthur

Der Brown Mountain Wanderweg, der nur wenige Meter von unserem Campingplatz seinen Anfang nimmt, sollte für Arthur die erste richtige Nachtwanderung werden. Die Frauen liessen wir nach dem Abendessen im Camper zurück und ausgerüstet mit Kompass, Taschenlampen, Leuchtstäben, Proviant und Wasser machten wir uns bei Halbmond und klarem Himmel auf den Weg. Jeder trug seinen eigenen Rucksack und 45 Minuten später waren wir auf dem zweiten Berggipfel angekommen und genossen unser Dessert und die Aussicht auf den unter uns liegenden Campingplatz. Arthur konnte die ihm gestellten Navigationsaufgaben mit dem Kompass zu meiner Zufriedenheit lösen und ging als Pfadfinder voraus. Zum Abschluss machten wir noch eine Notfallübung und er durfte nach einem fiktiven(!) Skorpionstich ins Bein bei mir Huckepack reiten. Als ich ausser Atem und komplett verschwitzt beim Camper ankam nahm mir Céline sofort ab, dass es sich um einen Ernstfall handle, bis uns Arthurs Grinsen verriet.

 

Saguaro National Park; Arizona: Wüsten-Museum

Saguaros (sprich: SAHUAROS) sind die aus den Lucky Luke Comics und vielen Westernfilmen bekannten, bis zu 15m hohen und 200 Jahre alten Kakteen mit den Armen, die das Wahrzeichen von Arizona sind. Heute waren wir im Wüsten-Museum, wo wir nicht nur etwas über den Bergbau in dieser Gegend lernten, sondern auch noch alle Tiere, die hier heimisch sind, betrachten konnten. Besonders gut gefallen haben mir die 4 Javelinas, die sich im Halbschatten eine Siesta gönnten und denen es sauwohl war. Sie gleichen unseren Wildschweinen, gehören aber zu einer anderen Tierart und sind auch kleiner. Die Javelinas gehören zu den wenigen Säugetieren, die Birnenkakteen komplett und mitsamt ihrer 5 cm langen Stacheln essen. Das soll Texas Ranger Chuck Norris mal nachmachen!

Die Raubvogel Vorführung war eindrücklich und es war interessant zu hören, dass gewissen Falkenarten erst mit dem «Ranching», also der Viehzucht und dem damit einhergehenden Wasserangebot ein Überleben möglich war und sie sozusagen mit den Kühen eingewandert sind.

 

PIMA Air and Space Museum, Tuscon, Arizona: In 4 h den Überblick gewonnen

Während sich Arthur und ich durch die 6 Hangars und den riesigen Aussenbereich des PIMA Luftfahrtmuseums vorarbeiteten, blieben unsere Frauen im Camper und schrieben Postkarten und arbeiteten für die Schule. Besonders gefallen hat mir ein Hawker Hunterder Schweizer Luftwaffe in Bestzustand, eine Rotkreuz Transportmaschine der Balair aus den 80er Jahren (nicht mehr ganz taufrisch), eine Lockheed Super Constellation der TWA mit dem wunderschönen Namen «Star of Switzerland» (stark verwittert und mit vielen Vogelnestern) und natürlich die riesigen B52 des kalten Krieges mit Spannweiten, die ich noch nie gesehen habe. Ein schönes Erlebnis war auch das Gespräch mit einem 2. Weltkriegsveteran der in der U.S. Air Force als Pilot einer B17 Flying Fortress gedient hat. Dieser Herr arbeitete ehrenamtlich im Museum und erzählte mir von einem Erlebnis bei seiner Ankunft in Grossbritannien, als extrem dichter Nebel herrschte. Er sah einen Englischen Offizier Zeitung lesen und hörte Motorenlärm eines Flugzeugs. Geschockt sagte er zum Offizier: «Erwarten sie etwa, dass wir bei diesem Nebel fliegen?». Der Engländer senkte nur kurz seine Zeitung und sagte: «Das ist kein Flugzeug, sondern eine V1 (Flugbombe).» Danach las er ruhig weiter, denn diese Wunderwaffe war für ihn nichts Aussergewöhnliches mehr. Eine realitätsnah gestellte Szene im Museum zeigt eine mobile Abschussrampe samt 2 Mann und abschussbereiter V1.

«La France n’oubliera jamais!» Danke Boys für eure Opfer. Die Ausfallraten der unerfahrenen Bomberbesatzungen bei Einsätzen ohne Jägerschutz waren mit bis zu 50% ausserordentlich hoch und ein Hangar ist allein den Bomberbesatzungen gewidmet. Als ehemaliger Panzersoldat gefiel mir der kompakte Kettenschlepper, der mit 150 PS Antriebsleistung und vielen Zusatzaggregaten die Reifen der Flugzeuge aufpumpen und sogar die grossen B17 Bomber auf Naturpisten zur Startbahn ziehen konnte. Hergestellt wurden sie in Lizenz von John Deere.