Glenelg, Victoria: Hotel Haven Marina mit Swimmingpool

Dies ist unsere letzte Übernachtung in Südaustralien in einem Motel, das in einer Woche abgerissen wird, um Platz für einen 5-Sterne Neubau zu machen. Wir genossen das Schwimmbad, denn heute war es 38°C heiss. Jeanne kann am Boden des Pools auf dem Rücken liegend schon gut 4 Luftkringel ohne aufzutauchen blasen und Arthur lernte den Druckausgleich in den Ohren durchzuführen und nach Gegenständen in 1.8 m Tiefe zu tauchen.

Vor dem Hotel im Yachthafen liegt ein Dreimaster auf dem Trockenen, der jahrelang als Restaurant genutzt und vernachlässigt wurde. Jetzt bietet er einen tristen Anblick und ist in einem so schlechten Zustand, dass Teile der Takelage aufs Deck fallen und die Sicherheit der Besucher gefährden. Ich empfinde einen fast körperlichen Schmerz für dieses ehemals stolze Schiff, das nun wohl in einigen Jahren vermodert sein wird.



Adelaide Airport: Self-checkin: Der Brüller!

Nach der Rückgabe des Mietwagens, einem KIA Carneval 7 Plätzer, der uns komfortabel und immer wieder in verschiedenen Tonarten und mit einer unglaublichen Anzahl an mehr oder weniger sinnvollen Meldungen piepend von Melbourne nach Adelaide gebracht hat, begeben wir uns zur Abflughalle des Flughafens Adelaide. Peinlich aber wahr: Als uns der nette Herr am Eingang des Flughafens nach unserer Fluggesellschaft fragt, um uns den Weg zum Check-in Schalter weisen zu können, schauen sich Céline und ich nur verdutzt an. Wir haben den Flug vor mehr als 8 Monaten gebucht und wissen beide nicht mehr, wer unser Carrier ist. Nach Konsultation unserer Ausgedruckten (Papier und so, ganz altmodisch!) Reservationsbestätigung war klar, dass wir mit Jetstar, einem australischen Billigflieger über den Wolken schweben werden. Wie das heute so Mode ist, wurden wir nicht mehr am Schalter bedient, sondern mussten unsere Boardingkarten selbst an einem Bildschirm ausdrucken. Das war ja noch einfach, dann aber kam die Gepäckaufgabe am automatisierten Rollband. Ich steuerte mit unseren 8 Gepäckstücken zielsicher das Band an, neben dem eine Angestellte war, die sich um die Annahme des Sperrgepäcks kümmerte und die mir im Notfall (rein theoretisch) helfen würde, so mein Plan. Die Dame sah mir meine Verzweiflung schon an und war mir von Anfang an behilflich, die Gepäcketiketten, die von der Maschine nach scannen der Boardingkarte und wägen des Koffers ausgedruckt wurde, so am Koffer zu befestigen, dass die Scanner die Etiketten danach auch erkennen. Nach drei Gepäckstücken schaltete mein automatisiertes Kofferband auf rot und spuckte einen weiteren Zettel mit einer Fehlermeldung aus, die übersetzt so viel hiess wie: «Bitte mich einmal aus- und wieder einschalten und dann schauen, ob ich wieder funktioniere. Vorerst keine Kofferannahme mehr.» Ich wechselte das Band, doch dann hatten wir einen etwas grösseren Koffer, den wir dreimal neu eingeben mussten, da wir zu langsam waren und die Frist jedes Mal ablief. Die Maschine spuckte auch brav jedes Mal neu eine «Achtung schwer!» Etikette aus, die ich aus Spass sammelte. Die Bodyboards unserer Kinder und das Strandzelt war Sperrgepäck und musste an einem dritten Ort gewogen und von einer Fachkraft beäugt werden. Danach durfte ich es zur Aufgabe zurück zur hilfsbereiten Dame bringen, die noch einen Drogentest durchführte und dafür mit einem sterilen Tüchlein die Boards abwischte. Die Boards waren nicht gedopt und so durfte ich um ein Fehlerprotokoll des ersten Bands, das immer noch streikte, drei Gepäckquittungen und zwei «Achtung schwer!» Etiketten reicher zur Sicherheitskontrolle schreiten. Dort wurde ich noch auf Sprengstoff getestet, aber da wir mächtig Zeitzuschlag einkalkuliert hatten war ich nicht geladen und so überwand ich auch diese Hürde. Herr Nörgeli hatte heute frei, aber es ist auch «nur» ein Inlandflug, so dass wir nicht ein einziges Mal unsere Pässe zeigen mussten. Der Flug war ruhig und mit knapp 3 h auch nicht zu lang.

Der Taxifahrer, der uns in Cairns auflud war ein ehemaliger Berufsfischer und extrem nett. Er hat uns noch eine halbe Stunde nach Ankunft am Zielort gute Adressen für unsere Fahrt zurück in den Süden aufgeschrieben.



Cairns Cruisin Motorhome Vermietstation: Fahrzeugübernahme mit «no worries»

Wir kamen mit all unserem Gepäck um 1100 h bei der Cruisin Motorhome Vermietstation in Cairns an. Wir erledigten den Papierkram, bezahlten den vollen Betrag für 51 Tage Miete und der Angestellte zeigte uns einen Film über die Funktionsweise des Campers. Dann wünschte er uns schöne Ferien und wollte uns schnell loswerden, ausser wir hätten noch Fragen. Und ob ich noch Fragen hatte! Zum Beispiel:

Warum funktioniert der Ventilator im Bad nicht?

Müssen sämtliche Polster so grässlich stinken?

Warum klemmen mehrere Schubladen?

Wie verlässt man das Fahrzeug, wenn der innere Türgriff der Seitentür abbricht? ¾ ist dieser Griff nämlich schon kaputt.

Darf man nicht duschen? Der Duschvorhang lässt sich drum nicht schliessen.

Warum sind alle Insektenschutzgitter löchrig?

Wo sind die zwei fehlenden Ventildeckel?

Warum ist eine Klappe des Oberlichts in der Dusche gerissen?

Warum ist das Gemüsefach des Kühlschranks gebrochen?

Muss die hintere Leselampe flackern?

Weshalb ist der Sicherheitsschalter des ausfahrbaren Fusstritts kaputt?

Das Fahrzeug ist zwar erst zweieinhalb Jahre alt, aber in einem so schlechten Zustand, dass ich über unseren Agenten nach einer Alternative suchen lasse. Leider würde ein besserer Zustand nicht nur den Preis hochtreiben, sondern wir müssten auch noch genau am 06.02. in Brisbane sein, so dass ich mich bereit erkläre, das Fahrzeug zu übernehmen, falls alle Mängel heute behoben werden. Von nun an sind 2 Mitarbeiter ständig am Komponenten wechseln oder reparieren und ich teste sie danach. Für den sicherheitsrelevanten Türgriff waren 3 Durchgänge notwendig, bis sich wieder beide Schlösser von innen bedienen liessen. Während der Wartezeit habe ich genügend Gelegenheit, noch zahlreiche weitere Defekte aufzuspüren und den Zweigstellenleiter und seinen Gehilfen an den Rand der Verzweiflung zu bringen. Sämtliche Polster mussten gewaschen und im riesigen Tumbler getrocknet werden, was in dieser tropischen Schwüle allein 3 h dauerte. Um 1630 h war die Mängelliste abgearbeitet und ich fuhr die «Wanderbaustelle» vom Hof. Ein Lob an unsere Kinder, die während der Fahrzeuginstandstellung das klimatisierte Büro des Vermieters besetzt hielten, um sicherzustellen, dass er sich nicht dorthin verkriecht und ausruht, sondern bei mir draussen schwitzt und arbeitet. Diese ganze Szene kam mir sehr bekannt vor und erinnerte mich an die Segelyacht Abnahmen im Mittelmeerraum, wenn ich als Skipper immer einen 100% Test durchführe und das Instandhaltungspersonal auf Trab halte. Dies erspart viele böse Überraschungen in Nachhinein, kostet aber Zeit, wenn einige Mitsegler darauf drängen, möglichst schnell den Ausgangshafen zu verlassen.

Das Wetter war so schwül, dass ich 2 T-Shirts komplett durchgeschwitzt habe und total am Ende meiner Kräfte war. Da ich dem Fahrzeug immer noch nicht ganz traute, verbrachten wir die erste Nacht keine 5 km vom Vermieter weg auf einem Campingplatz mit Stromanschluss. So konnten wir die Klimaanlage, die bei dieser tropischen Feuchte und den heftigen Niederschlägen unabdingbar zum Trocknen ist, über Nacht laufen lassen. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn bei der ersten Fahrt würgte beim Anfahren 3 Mal der kalte Motor ab, weil das Automatikgetriebe im ersten Gang ruckartig einkuppelt. So sind wir am folgenden Tag nochmal für eine Stunde zum Vermieter gefahren, um weitere Reparaturarbeiten durchführen zu lassen.



Port Douglas, Big4 Gengarry Holiday Park: Sintflut und Badespass mit Krokodil

Man kann es nicht anders beschreiben als ein Monsunregen biblischen Ausmasses. Den ganzen Tag regnet es ununterbrochen, so dass der Parkplatz am Eingang des Campingplatzes 80 cm unter Wasser steht.

Wir sind fast allein auf dem Campingplatz und können den Wasserpark mit Wasserrutsche und Schwimmbecken voll geniessen. Da der Dauerregen immer noch nicht nachlässt, mache ich mir langsam Sorgen, dass wir eventuell morgen den Campingplatz nicht mehr verlassen können, weil die Strasse überschwemmt sein könnte.

Ich habe mir fast in die Hose gemacht, als ich nachts nach dem Strassenzustand sehen wollte und mit meinen wasserdichten Hosen im Wasser watend daran gedacht habe, dass bei diesem hohen Wasserstand auch Krokodile eine Gefahr werden könnten. Ich habe kehrtgemacht und keine 3 m von mir entfernt sah ich in der Dunkelheit die Silhouette eines Krokodilkopfes. Nachdem mein Schreck verflogen war sah ich, dass es sich um ein Blatt mit exakt derselben Form handelte. Dennoch entschloss ich, dass das Innere des Campers jetzt der beste Platz für mich sei. In dieser Nacht entscheiden wir auch, die Flucht nach Süden anzutreten, um nicht wegen überschwemmter Strassen hier festzusitzen, denn auch für nächste Woche sind weitere starke Regenfälle vorhergesagt.



Dauerregen in Cairns: Der Ärger mit (H)arald geht weiter

Heute Nachmittag fällt in unserem Camper plötzlich der Strom aus, da wahrscheinlich Wasser in die Stromleitung gelangt ist. Das clevere Australische Design unseres Campers will es, dass die Regenablaufrinne des gesamten Dachs genau über die Buchse der Stromeinspeisung läuft. Mit Gewebeklebeband (habe ich schon erwähnt, dass ich ohne MacGyver Tape hilflos wäre?) und einem Klarsichtmäppchen von Céline (sowas haben Lehrer zum Glück immer dabei, danke mein Schatz…) habe ich eine Abdeckung gebastelt, die das Regenwasser von der Strombuchse fernhalten soll. Bis jetzt habe ich keinen Erfolg und die Sicherung (richtiger: der FI-Schutz) fliegt immer noch raus. Sam von der technischen Cruisin Hotline meint, es könne der Anschluss unter dem Kühlschrank oder das Hinterteil der Wanddurchführung der Einspeisung sein. Für diese Nacht ziehe ich ein Provisorium direkt durch das vordere Fenster, damit unsere Laptops und der Kühlschrank bis morgen früh laufen. Am Morgen, als der Regen endlich aufgehört hat, löst der FI-Schutz nicht mehr aus und wir fahren weiter gegen Süden nach Ayr. Unser Camper Harald (mit übertrieben französischem Akzent ausgesprochen: «Arald» den ich so nenne wegen einer Bierreklame aus den 90ern von Schöfferhofer Weizen, das länger prickelt als man trinkt) wird in der «Discovery» Linie angeboten. Das sind 2-4 Jahre alte Camper, doch ich habe den Eindruck, dass sich der Name «Discovery» auf die vielen Fehler bezieht, die man im Laufe der Ferien an ihnen entdeckt. Es wird spannend bleiben und mir wird sicher nicht langweilig.



Mission Beach Camping: Cassowary gesucht, aber nicht gefunden.

Wir fahren gegen Süden, um dem Monsunregen zu entkommen. Immer wieder stossen wir während der Fahrt auf randvolle Bäche und zum Teil sind auch Strassen wegen der Überschwemmungen nur noch einspurig befahrbar. Ich fahre extrem vorsichtig durch diese Wasserpassagen, da ich auf keinen Fall stecken bleiben will. Wir haben mit Harald keine grosse Bodenfreiheit und Vorderradantrieb und könnten aufgrund der grossen Angriffsfläche schnell von der Strömung abgetrieben werden, sobald das Wasser unseren Aufbau erfasst. Aufgrund der Antriebsart habe ich Schlupf im ersten und zweiten Gang bei nasser Fahrbahn und lade schwere Gegenstände möglichst weit nach vorne, um die Traktion zu verbessern. Für mich ist schleierhaft, warum man ein Fahrzeug mit 4,4 t Gesamtgewicht mit Vorderradantrieb konzipiert.

Diese Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz, der in einem Cassowary Schutzgebiet liegt. Wir machen immer wieder Rundgänge, finden aber keine dieser urzeitlichen Tiere, die mit ihrer kuriosen «Krone» aus Keratin und ihren Klauen stark an Dinosaurier erinnern. Sie sind der weltweit drittgrösste Vogel und gleichen dem Strauss, haben aber wunderschöne rote und violette Farben an ihrem Hals.

Da im Meer giftige Quallen schwimmen, sollte man nicht ohne Schutzanzug schwimmen gehen oder falls doch, nur innerhalt des aufgespannten «Stingernets», also ein Netz gegen Feuerquallen. Heute ist der Wellengang so hoch, dass das Netz von den Wellen überspült wird und ich die Effektivität dieser Installation bezweifle.



Cassowary footprint Childrens walk

Der Cassowary Wanderweg ist speziell für Kinder geschaffen und am Ende des Wegs finden sie ein «Nest» mit 3 Cassowary Eiern aus Bronze. Obwohl dieser kurze Spaziergang durch den Urwald nur 500 m misst, haben die Kinder und Céline danach genug von der schwülen Hitze und den vielen Mückenstichen und ich beschliesse, nur noch mit langer Hose und langärmligem Hemd in diese grüne Hölle rauszugehen. Den Mücken ist es völlig wurscht, dass wir sozusagen im Mückenschutzspray gebadet haben und sie fressen uns auf.



Rainforest walk Lacey Creek: Überraschungsbesuch

Auch die 1,5 km lange Regenwald Wanderung im Lacey Creek bietet Mücken zum Abwinken, aber diesmal bin ich gewappnet mit Hut, wasserdichten Hosen und langärmligem UV-Leibchen mit langen Ärmeln und Handschuhen. Wir durchqueren einen trüben Fluss zweimal und an einer Stelle mit einer kleinen Vertiefung, wo das Wasser langsamer fliesst und der Fluss breiter ist, können wir mehrere Fischarten wie «Jungle perch, Eastern Rainbowfish und Snakehead gudgeon» identifizieren. Als Highlight sehen wir zum ersten Mal einen «Eeltail catfish», der aussieht wie eine Mischung aus Aal und Fisch. Das Beste sollte aber noch kommen. Da ich einen WC Schlüssel des Campings vergessen hatte zurückzugeben, kehrten wir zum Cassowary-Camping zurück. Plötzlich sah ich eine Australien Flagge auf der Strasse liegen und hielt an, um sie an mich zu nehmen. Gerade als ich wieder losfahren wollte, kam von links aus dem Wald in aller Ruhe ein….Cassowary! Helle Aufregung herrschte an Bord, Céline schoss mit dem Photoapparat drauflos und warf mir das Telefon zu, damit ich filmen konnte. Der Cassowary überquerte in aller Ruhe die Strasse und hielt sich dann noch eine Weile am Strassenrand auf, bevor er sich in den Wald verzog. Wir hatten ausreichend Gelegenheit, diesen Vogel aus der Urzeit zu bewundern. Eine 51 jährige Australierin sagte uns später, sie habe noch nie einen gesehen. Wir haben wirklich Glück, was Wildtiere anbelangt.



Ayr: Schiffswrack SS Yongala, 2 Weltklasse Tauchgänge

Wir übernachten bei einem super netten Camping Host, der mich am Morgen zum Tauchcenter fährt und sofort kommt, als ich keinen Strom an meinem Platz habe. Diesmal war der Fehler nicht bei Harald, sondern auf der Zuleitungsseite. Wir lernen ein holländisches Paar kennen, die morgen auch zum Tauchen kommen werden. Céline bleibt mit den Kindern auf dem Camping und macht Unterricht und badet im Schwimmbad, während ich tauchen gehe.

Das Dampfschiff Yongala mit Baujahr 1903, auch die «Titanic Australiens» genannt, sank 1911 in einem Kategorie 5 Hurrikan mit geschätzten 15 m Wellenhöhe. Alle 122 Passagiere verloren ihr Leben, denn das Schiff sank so schnell, dass nicht einmal die Rettungsboote zu Wasser gelassen wurden. Dieses Schiff, das eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten erreichte, hatte kein Riff gerammt, sondern die Wellen haben das Schiff geflutet, nachdem eine Ladeluke weggerissen wurde. Das Tauchcenter Yongala Dive ist auf dieses Wrack ausgerichtet und nur 30 Minuten Bootsfahrt von diesem entfernt. Um 0730 h finden sich die Taucher zum Ausfüllen der Formulare und kennenlernen beim Tauchcenter ein. Danach wird die Ausrüstung verteilt und ich prüfe peinlich genau, ob alles funktioniert. Bei meinem Luftdruckflaschenventil droht das Handrad abzufallen, doch mit dem Taschenmesser lässt sich das leicht beheben. Um 0900 h geht die Bootsfahrt mit bis zu 3 m Wellengang los. Heute dauert die Fahrt 65 Minuten, da der Skipper nur mit halber Fahrt (12 Knoten) gegen die Wellen anfahren kann. Die letzten 4 Tage war aufgrund des starken Windes und des Regens an Auslaufen nicht zu denken. So kommt es auch, dass Céline meinte, ich würde keine anderen Verrückten finden, die sich bei solchem Seegang tauchen gehen. Weit gefehlt, es waren 8 Taucher an Bord. Den Holländern habe ich präventiv meine Stugeron Tabletten gegen Seekrankheit zum Frühstück verfüttert. Alle anderen Taucher bekamen an der Tauchbasis gratis Medikamente, was ich vorbildlich finde. Nur eine Taucherin muss sich dennoch übergeben, da sie das Medikament zu spät eingenommen hat. Ich gebe Drogen keine Chance, denn ich kann auch ohne sie Spass auf See haben.

Die Tauchgänge selbst sind der pure Genuss: Wir lassen uns vom Boot aus rückwärts ins Wasser fallen und hängen uns an die Leine, die das Tauchboot mit der SS (Steamship) Yongala verbindet. Auf 3m Wassertiefe halten mein Tauchpartner Tomas und ich inne und jeder dreht sich um seine Achse, damit der Partner prüfen kann, ob irgendwo Luftblasen austreten. Gleichzeitig erlaubt dieser Test eine visuelle Kontrolle, ob die Ausrüstung gut sitzt. Wir sind auf diesem Boot die einzigen, die sowas machen. Aufgrund des hohen Wellengangs war ein gegenseitiger Ausrüstungscheck noch an Bord, so wie er gemacht werden sollte, nicht möglich. Auf 10 m Wassertiefe sehen wir das Wrack und Strömung ist fast keine vorhanden, sodass die Tauchgänge sehr entspannt werden und die Beobachtung der vielen Lebewesen noch einfacher ist. Zum Spass sagte ich später, die Sicht sei schlecht gewesen, da man vor lauter Korallen und Fischen das Altmetall kaum mehr erkennt. Es ist nach über 100 Jahren im Meer zum künstlichen Riff geworden. Eindringen ins Wrack oder Berühren ist streng verboten, da sich darin immer noch Knochen der Verstorbenen befinden und das Wrack als Grabstätte deklariert ist und unter Schutz steht. Schön zu sehen waren die Seeschlangen, die man beim Jagen nach Kleintieren beobachten konnte oder die Putzerstationen, wo sich gleichzeitig 4 grosse Fische von Parasiten säubern liessen. Ich war langsam und tiefentspannt unterwegs und so sah ich als einziger die grosse Schildkröte, die nach oben schwamm, um Luft zu holen. Ihr Panzer war mit Seepocken gespickt. Unter dem Kamin des Schiffs lauerte ein eineinhalb Meter langer Zackenbarsch. So einen grossen hatte ich noch nie gesehen. Beim Sicherheitsstop an der Verbindungsleine auf 5m Tiefe öffnete ich aus Neugier die aufgehängte 2l Reservedruckluftflasche und staunte nicht schlecht, dass der Hochdruckschlauch des Finimeters einem Sieb glich. Luftblasen traten an 5 Stellen aus. Ich zeigte dem Tauchguide das Defekte Teil und er drehte sofort einen Film. Auch eine defekte Dichtung am Schaft der Druckluftflasche des zweiten Tauchguides fiel mir auf. Dieser bedankte sich danach herzlich bei mir, denn er hatte während des Tauchgangs 30 bar auf diese Art verloren.

Der Einstieg ins Boot war bei diesem hohen Wellengang nicht einfach, aber glücklicherweise verletzte sich niemand an der Aluminiumleiter. Es gab zu trinken und frische Früchte und Gebäck. Der Skipper erzählte uns ausführlich die Geschichte der Yongala und wie sie über 50 Jahre nach dem Verschwinden von Bergungstauchern, die auf der Suche nach Verwertbarem waren, wieder gefunden wurde.

Der zweite Tauchgang bot nochmals die Gelegenheit, das ganze Wrack zu erkunden und diesmal sah ich als einziger einen Gitarrenhai. Es ist dies erst der zweite Hai, den ich in meiner Taucherkarriere sehe und dieser «musikalische» Hai mit seiner speziellen Kopfform hat mir besonders gut gefallen und war ca. 2,5 m lang.

Die Rückfahrt war schneller und ruhiger, da wir mit den Wellen fahren konnten. Der Skipper setzte das Boot auf den Strand und wir konnten bequem aussteigen und wurden vom Geländewagen abgeholt. Danach wurden die Logbücher ausgefüllt und es gab Burger und Würstchen vom Grill. Leider war nach 2 Burgern und 2 Würstchen schon Ende, dabei hätte ich noch Hunger gehabt.